Systemische Familientherapie
"So wie ein Mensch denkt, so ist er auch"
(Milton H. Erickson)
Systemische Familientherapie beruht auf der Prämisse, dass wir maßgeblich selbst verantwortlich dafür sind in was für einer Welt wir leben. Natürlich haben wir beschränkten oder keinen Einfluss auf äußerliche Faktoren wie Wetter, Nationen- und Rassenzugehörigkeit oder politische Umstände. Für die Bewertung dieser Umstände, also für die Konstruktion unserer Wirklichkeit, sind wir allerdings selbstverantwortlich. Wir bewerten unser Leben je nachdem auf welche Ereignisse und Emotionen wir unsere Aufmerksamkeit richten.
An diesem Punkt setzt Systemische Familientherapie an. Wir fragen zum Beispiel:
- "Welche Bedeutung hat das Verhalten Ihres Kindes/Ihres Ehepartners für Sie?"
- "Was würden Sie anders machen, wenn Sie diesem Verhalten eine andere (positivere) Bedeutung gäben?"
- "Wie bewerten Sie Ihre eigenen Fähigkeiten als Ehepartner/Elternteil?"
- "Was würde sich für Sie verändern, wenn Sie anders über sich dächten?"
Eine weitere grundlegende Annahme der Systemischen Familientherapie besteht darin die individuellen Verhaltensmuster als Folge der kommunikativen Rückkopplungsprozesse zwischen den Familienmitgliedern zu betrachten. Die charakteristischen Verhaltensweisen der Beteiligten werden aus dieser Perspektive als sich wiederholende Interaktionsmuster verstanden, die der Aufrechterhaltung eines, wenn auch belastenden, familiären Gleichgewichtes (Homöostase) dienen. Im Fokus der Aufmerksamkeit steht bei der Systemischen Familientherapie also das Familiensystem, seine Struktur, Regeln und Wiederholungsschleifen (vgl. Watzlawick, Paul: Menschliche Kommunikation, Bern 1990).